Insel Föhr
Die Nordseeinsel Föhr ( friesisch : Feer) ist mit einer Fläche von knapp 83 qkm die zweitgrößte Insel im zwischen Eiderstedt und Dänemark liegenden Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und die größte deutsche Nordseeinsel ohne Damm- oder Brückenverbindung zum Festland. Die Insel kann mit der Fähre oder mit dem Flugzeug erreicht werden.
Die im Windschatten der Nachbarinseln Sylt und Amrum vor Sturm und Flut relativ gut geschützte Insel besteht zu zwei Dritteln aus mäßig fruchtbarem, bis zu 13 Meter hohem Geestland und zu einem Drittel aus fruchtbarer, tief gelegener Marsch.
Die etwa 8.500 Inselbewohner verteilen sich auf das Städtchen Wyk (4400 Einwohner) und elf weitere Inselgemeinden. Die meisten Föhrer verstehen sich als Friesen. Allerdings sprechen nur noch etwas 2000 Föhrer Fering, dem zur eigenständigen nordfriesischen Sprache gehörenden Dialekt der Insel.
Bis 1326 war Föhr mit dem Festland verbunden, dann verschlang die Zweite Marcellusflut einen Großteil der Föhr umgebenden Landflächen und formte die heutige Inselgestalt. Heute schützt ein 22 Kilometer langer Seedeich an der Nordküste zwischen Wyk und Utersum die ansonsten den Sturmfluten schutzlos ausgesetzte Marsch. Im 17. und 18. Jahrhundert bewirkte der Walfang-Boom für die bis dahin eher kärglich von Landwirtschaft und Küstenfischerei bestimmte Wirtschaft der Insel einen enormen Aufschwung. Zahlreiche Insulaner heuerten als Seeleute auf britischen und niederländischen Walfangschiffen an und wurden nicht selten dabei wohlhabend. Noch heute zeugen einige erhaltene Kommandeurs-Häuser und kunstvoll ausgestaltete Prachtgrabsteine auf den Inselfriedhöfen vom Geldfluss der damaligen Zeit.
Der Westteil Föhrs unterstand bis 1864 direkt der dänischen Krone, der Ostteil war dagegen als Teil des Herzogtums Schleswig im Rahmen des staatsrechtlich komplizierten Konstrukts Schleswig-Holstein innerhalb des dänischen Gesamtstaates nur mittelbar dem dänischen König-Herzog untertan. 1866 fiel die ganze Insel wie auch das restliche Schleswig-Holstein an Preußen. Nach der Volksabstimmung von 1920, die für die weitere staatliche Zugehörigkeit der Insel entscheidend war, stimmte immerhin die Einwohnermehrheit in drei Inseldörfern – vergeblich - für die Rückkehr nach Dänemark.
Heute leben die meisten Föhrer vom unter dem selbstbewußt-augenzwinkernden Konzept "Friesische Karibik" vermarkteten Fremdenverkehr. Die Landwirtschaft und die Miesmuschelfischerei spielen nur noch eine untergeordnete Rolle für die Inselwirtschaft. Dem Touristen erwarten auf Föhr ausgezeichnete Bademöglichkeiten an den ausgedehnten feinsandigen Stränden, behagliche Unterkünfte und eine hervorragende bodenständige Gastronomie. Auf Föhr wird großer Wert sowohl auf Angebote für den Familienurlaub als auch für den Kururlaub gelegt. Wyk ist anerkanntes Nordseeheilbad.
Tipp: Das amphibische Wattenmeer vor Föhr mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt lädt Erholungssuchende und Naturfreunde zu ausgedehnten Wanderungen ein.